Hast du schon mal ein Musikstück gespielt bekommen? Für dich ganz persönlich gestaltet? Ganz einzigartig, so wie du ja auch einzigartig bist? Bei den Sound Portraits geschieht genau das. Wir malen das Porträt nicht mit Farben, Pinsel und Papier, sondern mit Klangfarben, unseren Instrumenten und unseren Stimmen, nicht zum Sehen, sondern zum Hören. Aber wo? Warum nicht in der Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz! Hier bietet es sich an, Menschen mit Musik zu segnen! Innerhalb der „Kulturkirche Chemnitz” hatten wir zu „musikalischen Postkarten” eingeladen. Und fragten uns im Vorhinein: Wird sich jemand trauen, eine anzunehmen?
Da standen wir nun, 7 Musiker aus unserem Netzwerk crescendo, von verschiedenen Orten aus Deutschland zusammengekommen, an einem windigen Freitagnachmittag Ende Mai unter den Arkaden der Jakobikirche mitten in Chemnitz. Und kaum hatten wir die ersten Töne gespielt, hielten auch schon Menschen inne, blieben stehen, hörten zu und – tatsächlich – manche trauten sich, auch selbst Musik für sich ganz persönlich zu empfangen. Gott hat so viel Gnade geschenkt!
Für knapp 2 Stunden boten wir am Freitag Sound Portraits an. Der Stuhl für die Person, für die wir persönlich spielten, war nur für kurze Zeit leer. Auch am Samstag durften wir trotz einer längeren Pause viele Sound Portraits anfertigen. Insgesamt ca. 30 Stück, teils auch für Paare, Familien und Kinder, da am Samstag parallel ein Kinderfest in direkter Nähe stattfand. Doch auch die Mütter und Väter haben sehr dankbar angenommen, mal etwas für sich ganz persönlich zu „bekommen“. In diesen 5-10 Minuten ging es mal nur um sie! Sie haben die ganze Aufmerksamkeit bekommen! Eine junge Mutter wurde von ihren eigenen Tränen überrascht, die plötzlich losliefen, als sie sich hinterher bei uns bedanken wollte.
Auch viele andere waren durch die Musik sehr berührt. Eine Frau meinte hinterher:
„Ich habe im Garten Eden getanzt!”
Eine andere Frau kam später mit Pfingstrosen zurück – für jeden von uns eine überreiche Blüte als Dankeschön. Dabei fühlten wir uns doch schon als Beschenkte. Denn zu erleben, wie die Menschen wirklich angerührt werden durch unser spontanes Improvisieren, war für uns das größte Geschenk! Es wurde zum Segen für die Person und für uns!
Aber damit nicht genug! Am Sonntag gab es noch ein weiteres Highlight, ein:
Als Herr und Frau Tuffner vor Jahren, beim Umbau eines alten Fabrikgebäudes zur Möbelgalerie, überlegten, den Innenhof mit dem Muster des Labyrinths aus Chartres zu pflastern, hatten sie schon im Hinterkopf, ihn für kulturelle Events zu öffnen. Aber bei keinem der dann folgenden Veranstaltungen spielte das Labyrinth eine Rolle. Nun endlich war es so weit: Eine Gruppe von Chemnitzer Künstlerinnen suchte nach einem passenden Auftakt-Event, um auf ihre Ausstellung im Herbst hinzuweisen. Wir Musiker von crescendo waren auf das Labyrinth aufmerksam geworden als kreativen Ort. Lädt es nicht geradezu ein, dort Musik zu spielen, um die Menschen anzuregen, beim Zuhören durch das Labyrinth zu gehen und über die Wendungen des eigenen Lebensweges nachzusinnen?
Wie der Weg des Labyrinths war die Musik voller verschiedener „Richtungen“ – Barock- und Renaissance-Musik, Klassik, Jazz und spontane Improvisationen sorgten für manche Überraschung. Gleichzeitig hing in der Möbelgalerie eine Mobile-Installation. Sie regte auch zur Bewegung an: Worte „hingen in der Luft“ und konnten beim Schauen, Hören, Erzählen, Gehen ins Labyrinth und durch die Möbelgalerie mitgenommen und mit eigenen Worten ergänzt werden.
Wir luden die Besucher ein, uns Musiker mit Worten zu spontanen Improvisationen zu inspirieren. Und tatsächlich: Immer wieder riefen uns die Besucher Worte zu. Und teilweise wurde es ganz persönlich und tiefgehend. Als wir nach einem berührenden Gespräch für eine Frau noch ganz persönlich spielen durften, setzten sich plötzlich auch die umstehenden Besucher auf die ausgestellten Sitzgruppen und Sessel. Und dann breitete sich mit der Musik eine Atmosphäre von Frieden und Trost aus. Gott, hast du da an unseren Herzen gewirkt?
heißt unser nächstes Projekt in der Kulturhauptstadt Chemnitz. Wir freuen uns, damit auf besondere Weise etwas zum großen Kulturkirchenfest am letzten August-Wochenende beitragen zu können. Dieses Mal werden wir ein internationales Ensemble von crescendo sein, das seine Hörer mitnimmt auf eine musikalische Reise, das Ungehörte zu hören und das Ungesehene zu sehen.
Unter der Leitung der Cellistin und klassischen Improvisatorin Dr. Pauliina Haustein laden wir ein zu einem einzigartigen Musikerlebnis. Das crescendo Ensemble spielt Stücke und Improvisationen mit Gesang, Querflöte, Violine, Viola, Violoncello, Gitarre und Klavier.
Herzlich willkommen! Die Kulturhauptstadt Chemnitz ist definitiv eine Reise wert!
Claudia – Mitarbeiterin crescendo