Eine schwierige und tiefe Frage. Unser Ministry FAMILYLIFE hat als ein Baustein ihrer Arbeit das Thema “Lieben-Scheitern-Leben”, geführt von Uta und Ulrich Täuber. Sie gehen auf diese und weitere Fragen im Rahmen eines Interviews in der IDEA ein.
Kurzinfo zu unseren Kollegen:
Ulrich Täuber (55) ist Mathematiker und leitet bei FAMILYLIFE, einem unserer Ministries, die Scheidungsbegleitung „lieben-scheitern-leben“. Aus erster Ehe hat er vier erwachsene Kinder.
Uta Täuber (52) arbeitete viele Jahre in der Alten- und Demenzbetreuung. Aus erster Ehe hat sie drei erwachsene Kinder. Das Paar ist seit 2019 in zweiter Ehe verheiratet.
IDEA: Frau Täuber, Herr Täuber, wie gelingt es, sich schöner zu scheiden? Uta Täuber: Ein schönes Scheiden gibt es nicht. Die Verletzungen sind einfach da. Man kann sich aber darum bemühen, dem Menschen, den man mal geliebt hat, nicht feindselig zu sein und sich das Leben nicht gegenseitig zur Hölle zu machen. Wichtig ist auch, dass die Kinder möglichst nicht in Mitleidenschaft gezogen werden und der Besitz gerecht geteilt wird. Ulrich Täuber: Die Aussage „Scheiden tut weh“ stimmt schon. Bei einer Scheidung geht etwas kaputt, was einen hohen Wert hatte. Aus einem großen Liebespaar werden dann manchmal erbitterte Feinde. Es ist gut, eine Haltung zu entwickeln, die den anderen nicht zum Feind macht.
IDEA: Wenn eine Scheidung ansteht, verwandelt sich der Ehering mitunter in einen Schlagring. Uta Täuber: Bei mir waren die Ehe und die Scheidung mit sehr viel Schmerz verbunden. Das Lebensprojekt, das wir gemeinsam angefangen hatten, war gescheitert. Meinen Verlobungs- und meinen Ehering habe ich meinem Mann schon im Trennungsjahr zurückgegeben. Und zum Scheidungstermin habe ich eine Mappe mit Liebesbriefen, die er mir mal geschrieben hatte, in goldenes Papier eingewickelt und ihm überreicht. Meine Kinder sagten mir hinterher, dass sie froh seien, dass die Ehe nun beendet war. Ulrich Täuber: In meiner Ehe war es eher ein langer, schleichender Prozess. Unsere Beziehung hatte sich über die Jahre sehr verändert. Wir waren 25 Jahre verheiratet, und die letzten fünf Jahre waren schwierig. Wir fanden keinen gemeinsamen Weg mehr. Die Silberhochzeit haben wir nicht mehr gefeiert. Stattdessen ließen wir uns scheiden. Uta Täuber: Ich hatte meinen Partner in der Gemeinde kennengelernt. Ich bin davon ausgegangen, dass er Christ ist. Nach zehn Jahren sagte er mir, dass er nicht an Gott glaube. Das führte zu Konflikten. Ich hatte immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich allein mit den Kindern zum Gottesdienst ging. Wir haben versucht, die Wochenenden gemeinsam zu verbringen und die Kirche dann weggelassen. Damit fühlte ich mich aber auch nicht wohl. Ulrich Täuber: Meine erste Frau und ich sind beide überzeugte Christen. Eine Scheidung war deshalb für mich außerhalb des Vorstellungsbereiches. Wir haben auch eine christliche Eheberatung besucht, das brachte aber leider keinen Erfolg. Natürlich weiß ich, dass ich auch Fehler gemacht habe. Ich bin mir aber nicht sicher, ob unsere Ehe gelungen wäre, wenn ich keine Fehler gemacht hätte.