Connect x Go – Jerusha in Südkorea

Das Jahr, das ich mit Campus Go in Südkorea verbracht habe, war das schwierigste und herausforderndste meines Lebens. Und gleichzeitig ist es die Zeit, für die ich am dankbarsten bin. Was wie ein starker Widerspruch erscheint, lässt sich dann miteinander vereinen, wenn der Faktor G die Rechnung bestimmt – wenn Gott die Motivation, die Methode und das Ziel ist.

Ich sage es ganz ehrlich: Wenn du nur ein bisschen fremde Sprachen und fremdes Essen kennenlernen, neue Freunde finden und in eine neue Kultur eintauchen möchtest, dann solltest du einen Urlaub machen und nicht zu Campus Go gehen. Aber wenn du im Glauben wachsen und dich von Gott gebrauchen lassen willst, um auch andere mit dem Glauben in Berührung zu bringen, dann ist es genau das Richtige für dich! Und Sprache, Essen, Kultur, Freunde, Erlebnisse – das gibt’s alles zusätzlich oben drauf. Gott hat mich in diesem Jahr mit mehr Segen beschenkt, als ich einfach oder kurz in Worte fassen könnte. Es sind Erinnerungen und Menschen, die ich noch lange in meinem Herzen tragen werde. Aber noch dankbarer bin ich für die geistlichen Geschenke, die ich mit nachhause nehmen durfte.

Ein Koreanisches “Ich hab dich lieb”

Im Deutschen haben wir die Ausdrücke „Ich hab dich lieb“ und „Ich liebe dich“. Zumindest für mich gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen den beiden. Im Koreanischen ist das anders. In Südkorea wurde aus meinem „Ich hab dich lieb“, das ich Gott bis dahin immer entgegenbrachte, ein festes „Ich liebe dich“. Und das war nur möglich, weil ich Seine Liebe erfahren und mehr verstehen lernen durfte. Um zu begreifen, wie destruktiv es sein kann, den eigenen Wert und die eigene Identität an Erfolg und Leistung festzumachen, muss man nicht erst als Missionarin im Ausland sein. Doch für Gott unterwegs zu sein und auf einmal auf der anderen Seite der Welt zu hocken – eingeschränkt durch Sprache und Kulturunterschiede und konfrontiert mit sich selbst und den eigenen Schwächen – das kann schnell vergessen lassen, worin der eigene Wert besteht. Plötzlich werden Fragen laut: “Was mache ich hier eigentlich? Warum hast du mich hierher geschickt? Würde es überhaupt einen Unterschied machen, wenn ich gar nicht erst gekommen wäre?” Zumindest war das bei mir so. An diesem Punkt stand ich irgendwann und durfte dadurch aber zwei Dinge lernen:

Selbstwert to go

Erstens: Es ist vollkommen egal, wie viel ich für Gott leiste, ob ich jeden Tag unter Fremden evangelisiere oder mich nicht traue, den Mund aufzumachen – Gottes Liebe mir gegenüber ändert sich nicht. Seine Liebe vermehrt sich nicht, wenn wir das gut machen, und sie wird nicht weniger, wenn wir versagen. Sie ist bedingungslos und perfekt. Und zwar immer.

Zweitens: Gott wirkt durch uns, selbst wenn wir es nicht immer sehen. Gott braucht uns nicht, aber Er will mit uns zusammenarbeiten. Manchmal dürfen wir dabei sofort erleben und sehen, wie er mit und durch uns wirkt. Manchmal erkennen wir das erst später, und von vielen Situationen werden wir vielleicht nie erfahren. Wir können nicht voraussagen, wie andere Menschen von dem, was wir sagen und tun beeinflusst werden. Wir wissen nicht, was in ihnen vor geht, wenn wir für sie beten oder einfach nur von unseren Erlebnissen mit Gott erzählen.

Manchmal erzählen mir Freunde Wochen oder Monate nach unserem Gespräch, wie sie dadurch ins Nachdenken gebracht, ermutigt oder herausgefordert wurden und wie es ihnen Gottes Wesen gezeigt hätte. Das ist jedes Mal überwältigend. Vieles hatte ich selbst längst vergessen oder ihm einfach keine große Bedeutung beigemessen. Das waren keine Leistungen, die ich gezielt vollbracht hatte oder derer ich mich hätte rühmen wollen. Und doch waren es oft genau diese Momente, durch die sich Gott besonders gezeigt hat. Auch viele Gebete, die ich über lange Zeit hinweg gesprochen habe, finden jetzt, erst Monate später, Erfüllung. Und wer weiß – Wie viele Samen mehr wird Gott durch mich gestreut haben, von denen ich nichts weiß?

Nicht Ich – Er.

Mein Punkt ist der: Es kommt nicht auf uns an, sondern auf Ihn. Als ich nach Korea ging, wollte ich den Menschen dort von der Hoffnung erzählen, die wir in Christus haben und dass unser Wert nicht von unserem Aussehen, unserer Leistung, unseren Fähigkeiten oder unserem Ansehen abhängt, sondern in Seiner bedingungslosen Liebe fest begründet ist. Während ich überzeugt bin, dass Gott diese Botschaft durch mich (und trotz mir) verbreitet hat, so hat sie in diesem Jahr vielleicht niemand so sehr gelernt wie ich selbst. Ich kämpfe heute noch genauso mit Sünden und falschen Prioritäten wie jeder andere Christ, ich bin bei weitem nicht perfekt, aber dank des letzten Jahres steht mein Glaube heute fester denn je. Der Wachstumsprozess war schwierig und oft schmerzhaft, aber es hat sich zweifelsohne gelohnt. Und deshalb bin ich für keine Zeit in meinem Leben so dankbar, wie die Monate, die ich in Südkorea verbringen durfte.

Jerusha – Campus GO

Hast du dir einmal Gedanken darüber gemacht, welche Dinge du in deinem Leben wirklich brauchst? Was würdest du so richtig vermissen und um jeden Preis auf einer langen Reise mit dir tragen wollen? Diese Gedanken sind seit meinem Auszug aus der geräumigen Wohnung in Königsbach ein ständiger Begleiter für mich geworden. 

 Was brauche ich zum Leben, was ist mir besonders wichtig? Sind es modische Kleidungsstücke, praktische Alltagsgegenstände, emotionale Erinnerungsstücke oder geschmackliche Highlights? Anfang Juni stehe ich in meinem kleinen Zimmer in Dublin und frage mich: Was nehme ich für die viertägige, spontane Irland-Pilgerreise mit einer Gruppe aus Österreich mit?
Alles, was ich einpacke, muss ich auch tragen und bei 20 – 30 km pro Tag kann das ganz schön anstrengend werden.

Eine tiefe, rätselhafte Stille

School of Novice, so heißt das Programm von Campus für Christus Österreich, das über ein Jahr lang in junge Erwachsene investiert und sie in ihrem Glauben stärkt. Am Ende steht eine gemeinsame Reise nach Irland – auf den Spuren der irischen Mönche und Nonnen. Ich darf Begleiterin sein, denn ein Platz in der Gruppe ist spontan frei geworden. 

Ohne große Erwartungen setze ich mich in den Zug Richtung Treffpunkt. Meine Gefühle sind gemischter Natur, denn so richtig weiß ich nicht, auf was ich mich da einlasse. Im Gepäck habe ich neben viel Wasser, etwas Verpflegung, Kleidung, mein Tagebuch und – das wird mir erst später deutlich – viele andere Lasten. 

Eins kann ich sagen: Es ist ein außergewöhnlich verbindendes Erlebnis, auf eine solch einfache Weise zu reisen. Alles, was wir als Gruppe benötigen, haben wir in unseren Rucksäcken. Auf alles, was wir nicht dabei haben, müssen wir verzichten oder es wird uns auf dem Weg bereitgestellt. Schritt für Schritt wagen wir uns aus der Zivilisation in die atemberaubende irische Natur. Schritt für Schritt hinein in eine tiefe, verbindende Gemeinschaft, aber auch eine tiefe, rätselhafte Stille.

Der Weg bietet beides:
Gemeinschaft & Zeit, die man allein verbringt.

Obwohl ich am Anfang noch abwartend war, kann ich mich am Ende nur unter Tränen von den einzelnen Personen verabschieden. Ich durfte so viele wundervolle, ermutigende Gespräche führen, wurde selbst herausgefordert und hatte Zeit aufzutanken. `Überraschend gesegnet`, das würde ich als Überschrift für diesen kurzen aber prägenden Abschnitt meines Lebens wählen.

Aber zurück zu meiner Packliste: Was habe ich auf der Reise wirklich vermisst? NICHTS.
Die Einfachheit war unbeschreiblich schön und mir wurde deutlich: Ich habe alles, was ich brauche.

Was habe ich unnötigerweise mit mir getragen? 

Kleidungsvariationen! Ich sag´s euch, absolut überbewertet, wenn man auf einer solchen Reise ist. Aber neben diesen materiellen Lasten wurde mir auch bewusst, wie viele Verletzungen, Enttäuschungen, Ansprüche an mich oder Andere, (eigensinnige) Wünsche und scheinbare Verantwortlichkeiten ich mit mir herum schleppe.
Im Alltag habe ich kaum Zeit zu hinterfragen, was ich wirklich behalten und was ich über Bord werfen will. Doch der Juni 2023 hat die ersten Schritte dazu wieder möglich gemacht.  

Ich möchte mich dort einbringen, wo ich gebraucht werde und meine Gaben dazu nutzen, andere zu unterstützen. Dabei möchte ich mich nicht überfordern – auch nicht für Menschen – sondern mich an das halten, was Jesus für mich im Sinn hat. Ich möchte Menschen ermutigen, über ihren Tellerrand zu schauen, kritische Fragen stellen und mich dabei selbst immer wieder hinterfragen. Ich möchte mich nach Leichtigkeit ausstrecken – beim Rucksack packen und in meinem Herzen.

Hast du dir einmal Gedanken darüber gemacht, welche Dinge du in deinem Leben wirklich brauchst?
Auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort. Ich denke, es ist weniger, als wir denken, aber umfassender, als wir verstehen.

 

Lea macht mit Campus Go einen 6-monatigen STINT Einsatz (Short Term International) in Irland, wo sie sich im Agape Team, der Studierendenbewegung und jungen Erwachsenenarbeit einbringt. Mehr über die verschiedenen Arten von Auslandseinsätzen und unseren Einsatzstellen könnt ihr unter www.campus-go.de lesen.

Die JUMIKO ist der place to be auf der Suche nach dem FSJ oder Auslandseinsatz deiner Träume. Also auch der place to be für unsere Leute von Campus GO!

Sonntagmorgen, 6.00 Uhr, in einer Messehalle in Stuttgart. Noch reichlich müde beginnen wir damit, das Auto auszuladen und unseren Stand aufzubauen. Es regnet in Stuttgart. Das ist gut, denn bei strahlendem Sonnenschein ist man weniger geneigt, den Tag in einer Messehalle zu verbringen.
Um 8.30 Uhr öffnen sich die Tore für die Besucher. Die ersten Personen schlendern an unserem Stand vorbei, die ersten Flyer und Kugelschreiber wechseln den Besitzer.
Es wird später. Und immer voller. Schon bald schieben sich die Menschen durch die Gänge und halten an unserem Stand. Wir sind ununterbrochen in Gesprächen, begeistert von so vielen jungen Menschen, die ihr Gap Year nach der Schule für ihre Beziehung zu Gott investieren wollen.

Volontariat im AuslandAber nicht nur die. Ich spreche mit einem Mann Anfang 30. Er steht fest im Beruf. Aber ist “Geld verdienen” wirklich alles? Gibt es da nicht noch mehr? Ich erzähle von unseren Kurzeinsätzen in den Libanon oder nach Albanien, bei denen man in 1-2 Wochen erste Missionsluft schnuppern kann und einfach mal den Schritt aus der Komfortzone wagt. 

Vor einem Jahr hat sich Elias genau diese Frage gestellt: was er nach dem Abi machen soll. Und sein Weg führte ihn nach Nürnberg. Er macht gerade die GO: experience und hat die letzten fünf Monate im HUB mitgearbeitet. Im Februar startete der zweite Teil der experience mit einem Freiwilligendienst im Bereich der Flüchtlingshilfe auf Samos, Griechenland.

Wir haben ihn gefragt:

Warum hast du dich für das experience-Programm entschieden?

Ich wollte auf jeden Fall nach meinem Abi ins Ausland gehen und fand die Kombination der Campus GO: experience mega interessant. Man arbeitet einerseits in einem Ministry mit und kann aber auch noch ins Ausland gehen und seine Gaben dort einbringen. Das hat mir gefallen.

Was sind deine Aufgaben?

Ein Teil meiner Aufgaben im Events Team besteht aus Vorbereitungen für Campus Events. Dazu gehört zum Beispiel zu planen, welche Technik benötigt wird oder auch die Kommunikation mit den Verantwortlichen. Während der Veranstaltungen bin ich mitverantwortlich für den Aufbau der Technik und bediene, je nach Location und Aufstellung unseres Teams, Ton-, Licht- oder Videotechnik.

Worauf freust du dich am meisten, wenn du ins Ausland gehst?

Ich freue mich vor allem darauf, für längere Zeit eine andere Kultur kennenzulernen und meine Komfortzone und damit auch mein privilegiertes Leben in Deutschland für fünf Monate zu verlassen.

Hast du dir für deinen Auslandseinsatz etwas bestimmtes vorgenommen?

Ich will mir trotz der Sprachbarriere Zeit für Gespräche nehmen und den Geflüchteten ihren Alltag so gut es geht erleichtern.

 

Für Elias ging die Reise vom Flyer ins Flugzeug. Wir sind gespannt, ob ein paar der JUMIKO-Gesichter denselben Weg einschlagen werden. 

Du findest Elias’ Geschichte spannend und würdest gern mehr über die GO: experience erfahren? Dann schau mal auf www.campus-go.de vorbei!

 

Julia Abraham – Leitung Campus GO