Nachklänge einer Kingdom-Come-Night

Das Kunst-Ministry central arts begibt sich mit seinem Format “Kingdom-Come-Night” immer wieder auf unbekanntes Terrain. Nie ist eine Nacht wie die andere. Sie mögen sich ähneln, doch gleich sind sie nie. Eine Mitarbeiterin erzählt:

Im Raum ist es kühl und ruhig, das Licht einer Stehlampe taucht ihn in ein dämmriges Warmweiß. Draußen war es schwül, selbst am Abend kühlte es nur leicht ab. Der Tag war voller Begegnungen, Besprechungen, Eindrücke. In mir klingt das Gespräch mit Joni nach. Dazu mischt sich ein Summen, Gedankenfetzen aus der Begegnung mit Julia. Immer wieder tönt die Frage von Charly auf. Unruhige Erschöpfung. Ich bin müde.  

Nun sitze ich im Kühlen, spüre, wie mein Körper und mein Geist aufatmen und zur Ruhe kommen. Ich sehe mich um und schaue in geschaffte Gesichter. Müde Augen. Stirnfalten. Hängende Schultern. Einige Momente vergehen und auch im Gesicht meines Gegenübers zeichnet sich langsam Entspannung ab. Erleichterung. Aufatmen. 

Die Schultern heben sich, der Blick weitet sich, Neugier und Sehnsucht stehen in den Augen geschrieben: “Was kann ich von diesem Abend erwarten?”

Dann Stille. Einatmen. Halten. Ausatmen. Nochmal. Einatmen. Halten. Ausatmen.

Julia schlägt sanft ein paar Tasten des Klaviers an und stimmt mit ihrer Stimme ein. Wir folgen und erleben in den folgenden 50 Minuten eine gemeinsame Zeit des Betens und Hörens. Des Improvisierens und Singens. Des kreativen Interagierens. Miteinander und mit Gott. 

Mein Blick bleibt an dieser Collage hängen. Beim kleinen Segelboot auf dem weiten Meer. Und in mir finden sich Worte und Gefühle zu einem Gebet zusammen:

Ich setze meine Segel in deinen Wind, lasse mich treiben, wohin er mich bringt.

Dazu gesellen sich weitere Verse:

We are walking on a mercy map.

Neue Worte und Melodien füllen den Raum: 

Ich wünsche mir keine gewöhnliche Reise mit Gott, sondern eine Abenteuerreise.

Rückenwind, ER ist es, der uns nach vorne bringt. Wir dürfen uns frei tragen lassen und offen sein, wohin die Reise geht.

Es sind Worte, Melodien und Gebete, die uns weiter begleiten werden – als Einzelpersonen, als Team, als Central Arts. 

Lasst uns nicht los segeln ohne die Gegenwart, ohne das Vorausziehen Gottes. 

 

Hanna Löffler, Speaker & Writer Central Arts

Professionelle Musikerinnen und Musiker aus Klassik und Jazz zu „vernetzten, inspirieren und stärken“, damit Gott in und durch sie wirken kann, ist der Herzschlag von crescendo. Zum dritten Mal startete crescendo mit der SELAH, einer gemeinsamen Online-Besinnungszeit für professionelle Musik- und Kunstschaffenden anderer Kunstsparten, ins neue Jahr. 

Ein bisschen skeptisch war unser dreiköpfiges Crescendo-Team schon: Wird sich nach der Pandemie noch jemand auf ein Zoomformat einlassen? Doch tatsächlich gingen knapp 100 Anmeldungen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum ein.
Drei Januarwochen lang begleitete ein Bibeltext die Teilnehmenden der SELAH’23. Dieser wurde dann zum gemeinsamen Zoom-Wochenstart angehört und erste Assoziationen in Kleingruppen ausgetauscht. Dieses Jahr stand 1. Mose 2 unter dem Motto „GEWOLLT SEIN“ im Focus. 

„Um ehrlich zu sein: ich war enttäuscht! Den Schöpfungsbericht kenne ich ja nun wirklich schon seit Kindergottesdienstzeiten!“ gestand ein Teilnehmer hinterher, „Aber ich bin echt erstaunt, wie viel Neues ich entdecken konnte und vor allem, wie viel das mit mir und meinem Künstlerberuf zu tun hat!“ 

Eine wichtige Sache bei der Arbeit mit Kunstschaffenden ist und bleibt: Flexibilität. Daher bereiteten wir für die einzelnen Tage Anregungen für eine persönliche Zeit mit Gott vor. Darauf konnten die Teilnehmenden online zugreifen und sie flexibel in ihren Alltag einbauen.  Eine der Kategorien war: „Beobachtungen am Text“. Max Richter, Theologe und Leiter von crescendo Deutschland, erläuterte per Video – oft vom Hebräischen Urtext her – die Hintergründe der Bibelstelle. Ebenfalls auf dem Programm standen ein Gebetsspaziergang mit Jesus sowie ein Bild, Text oder Musikwerk, das einen Aspekt des Wochenabschnittes beleuchtete. Besonders kreativ wurde es durch die Anregung, dem, was einem in der Woche wichtig wurde, einen künstlerischen Ausdruck zu geben: Als Elfchen, Bild, Mikro-Komposition oder etwas ganz anderem. 

Und was sagen die Teilnehmenden dazu?

„Mein Highlight war die Woche, in der es um den ‚Lebensatem‛ ging! In der Kleingruppe sagte jemand: ‚Jedes Einatmen ist Geschenk; jedes Ausatmen ist Dank!‘ Mir das ganz bewusst zu versinnbildlichen, war für mich als Sängerin ein großartiger Moment.“

„Als es um die Ausmaße des Garten Edens und der Flüsse darin ging, habe ich diese große Freiheit und Weite in der Geschichte Gottes mit uns gespürt. Irgendwie bin ich jetzt etwas hoffnungsvoller, was das Jahr bringt, trotz der finsteren politischen Lage. Ich fühle, dass es kostbar ist, was ich mache.“

“Ich bin jedes Mal erfreut, Zusammengehörigkeit zu spüren, obwohl wir doch an so unterschiedlichen Stellen leben. Mir scheint, dass ein großes Vertrauen da ist.“, schrieb eine Teilnehmerin hinterher.

Wir freuen uns sehr über die Resonanz, die Vernetzungen, die geistliche Ermutigung und künstlerischen Inspirationen, die SELAH’23 wieder gebracht hat. Denn „Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund!“ sagt Jesus (Lk 6,45)  und davon singen, spielen, malen, dichten, tanzen und reden die Kunstschaffenden! Das ist sich das crescendo – Team sicher und denkt schon an SELAH’24. Aber bis dahin haben sie noch eine Menge andere Projekte am Start. Man darf also gespannt bleiben. 

Und um die Zeit bis dahin zu verkürzen, kannst du hier die “Beobachtungen am Text” der SELAH’23 genießen: 

https://youtube.com/playlist?list=PLC6PtvnDAnplCkQoonJUoBPu22CuK8FRh